Kinder- und Jugendring Bochum e.V. Jugendring Bochum

9. November

Gegen das Vergessen.

Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am 09. November

Am 09. November 1938 wurden in ganz Deutschland Synagogen und Gebetshäuser angezündet, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert, gab es zahlreiche Verhaftungen Unschuldiger und wurden mindestens 91 Menschen ermordet.

Die Nazis ließen ihrem Hass auf Juden - auch in Bochum - für alle sichtbar freien Lauf. Diese Nacht war das Signal zum größten und schlimmsten Völkermord in der Geschichte der Menschheit.

Seit vielen Jahren wird mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer der Reichspogromnacht vom 09. November 1938 gedacht. Mit Hilfe der Gedenkveranstaltung soll dafür Sorge getragen werden, dass die traurigen Ereignisse im Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und für die Zukunft mahnen.

An der Gedenkveranstaltung beteiligen sich regelmäßig junge Menschen, die sich mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Zeit in Bochum befassen. Die Gedenkveranstaltung hat sich zu einem wichtigen Baustein in der Bochumer Erinnerungskultur entwickelt.

Die Gedenkveranstaltung wird in Kooperation vom Arbeitskreis "09. November" und vom Kinder- und Jugendring organisiert und durchgeführt.

Die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Bochum

Die Synagoge der Jüdischen Kultusgemeinde Bochum wurde im Jahre 1861 erbaut und am 09. November 1938 von den Nationalsozialisten durch Brandstiftung zerstört.

Am Gebäude der ehemaligen BFG-Bank in der Huestraße ist 1968 eine Tafel angebracht worden, um an den früheren Standort der Synagoge zu erinnern.


Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht

Die Geschichte der Bochumer „Judenhäuser“

Nach der Pogromnacht am 09. November 1938 wurde die Trennung von der jüdischen und der nicht-jüdischen Bevölkerung weiter verschärft. Jüdische Eigentümer von Wohnraum und jüdische Mieter wurden verpflichtet auf Verlangen der Gemeindebehörden jüdische Untermieter aufzunehmen. Die Räumung der Wohnungen war ein weiterer Schritt auf dem Weg, der über die Trennung und die Deportation zur Vernichtung führte.

Ein „Judenhaus“ befand sich in der Franzstraße 11. Das Haus hatte Leo Seidemann 1924 gekauft. Die Seidemanns waren eine große jüdische Familie und sie waren wirtschaftlich erfolgreich. Deshalb standen sie schon sehr früh unter besonderer Beobachtung der Nazibehörden. Seit 1940 wird Leo Seidemann nicht mehr als Eigentümer des Hauses in der Franzstraße geführt. Zahlreiche Jüd_innen wurden zusätzlich im Haus untergebracht. Einem Teil der Familie Seidemann gelang die Ausreise in die Niederlande und in die USA und sie überlebten. Andere Familienmitglieder wurden 1942 zunächst nach Theresienstadt und dann weiter in die Vernichtungslager deportiert und ermordet.

Schüler_innen der Willy-Brandt-Gesamtschule erinnern an die jüdische Familie Seidemann und begleiten die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung > hier <

Gedenkveranstaltung zum 84. Jahrestag der Reichspogromnacht

Die Geschichte der jüdischen Familie Freimark

Simon und Karola Freimark bezogen mit ihren Kindern Stefanie und Gerhard 1932 eine Wohnung in der Meinolphusstraße. Mit den immer strenger werdenden Einschränkungen für Jüd_innen im öffentlichen und privaten Leben wurde den Kindern bewusst, dass sie in Deutschland keine Zukunft hatten. Da drei Generationen der Familie mütterlicherseits in den USA lebten, boten diese 1934 den Kindern an, sie bei sich aufzunehmen. Am 20. Oktober 1938 – kurz vor der Pogromnacht – emigrierten Stefanie und Gerhard in die USA.

Die Eltern Freimark waren im deutschen Kulturkreis tief verwurzelt und konnten sich eigentlich nicht vorstellen, noch einmal woanders ganz von vorne anzufangen. Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Situation für die jüdische Bevölkerung entschlossen sie sich schweren Herzens, ihre Ausreise zu organisieren. Ihre Bemühungen blieben jedoch erfolglos.

Simon und Karola Freimark wurden am 29. Juli 1942 zusammen mit 1.000 Personen, darunter weitere 45 Bochumer_innen, zum Viehhof nach Dortmund gebracht und von dort aus in einer zweitätigen Fahrt nach Theresienstadt deportiert. Am 08. Mai 1945 sind sie von russischen Soldaten befreit worden. Die Eheleute Freimark wurden nach Deggendorf in ein „Displaced Persons Camp“ gebracht, bis sie im Mai 1946 in die USA zu ihren Kindern ausreisen konnten.

Schüler_innen der Erich Kästner-Schule erinnern an die jüdische Familie Freimark und begleiten die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich. Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 83. Jahrestag der Reichspogromnacht

Die Verfolgungsgeschichte der Familie Wegerhoff

Sara Rosenstein heiratete am 28. Mai 1932 Friedrich Wegerhoff in Dahlhausen. Sie hatte zwei Kinder mit in die Ehe gebracht und mit ihrem Mann sieben weitere Kinder bekommen. Am 29. September 1944 ist Sara Rosenstein bei Maßnahmen gegen jüdische Partner_innen in „Mischehen“ verhaftet worden und nach Dortmund gebracht worden. Nach wenigen Tagen wurde sie wegen einer Krankheit wieder entlassen. Die Gestapo hat Sara Rosenstein jedoch am 13. März 1945 erneut verhaftet und sie zusammen mit zwei ihrer Kinder im Frühjahr 1945 auf der Henrichshütte in Hattingen ermordet. Die anderen Kinder sind bei verschiedenen Familien zwangsuntergebracht worden. Friedrich Wegerhoff war zum Zeitpunkt der Ermordung seiner Frau und seiner beiden Kinder in einem Arbeitslager in Kassel eingesperrt. Das Lager in Kassel wurde am 31. März 1945 befreit. Friedrich Wegerhoff ging zu Fuß zurück nach Bochum. Er holte seine überlebenden Kinder zu sich. Da er mit der Versorgung seiner Familie überfordert war, gab er seinen behinderten Sohn zur Adoption frei. Die anderen fünf Kinder sind in einem Kinderheim in Hamburg-Blankenese aufgenommen worden und von dort nach Palästina ausgewandert.

Die Geschichte einer starken Frau: Frieda Rosenstein

Frieda Rosenstein, die älteste Tochter von Sara Rosenstein, besuchte nur wenige Jahre – bis zum Synagogenbrand 1938 – die jüdische Volksschule. Sie bezeichnete sich selbst als Analphabetin. 1944 ist sie zur Arbeit in einer Sackfabrik in Dortmund dienstverpflichtet und im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert worden. Nach der Befreiung kam sie nach Bochum zurück und wollte nach Palästina auswandern. Die britische Mandatsregierung lehnte jedoch die Einwanderung von Juden nach Palästina ab. Jüdische Organisationen versuchten deshalb, Juden illegal nach Palästina zu bringen. Frieda Rosenstein versuchte 1947 mit der „Exodus“ nach Palästina zu reisen. Britische Kriegsschiffe enterten das Schiff und brachten die Passagiere nach Hamburg. 1948 gelang es ihr nach Israel auszuwandern, eine Familie zu gründen und ein relativ normales Leben zu führen.

Schüler_innen der Mansfeld-Schule erinnern an die Verfolgung der Familie Wegerhoff und begleiten zusammen mit ihren Lehrer_innen die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2,6 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 82. Jahrestag der Reichspogromnacht

Das Leid der jüdischen Ärzte

1933 gab es ungefähr 50.000 Ärzte in Deutschland. Unter ihnen waren etwa 9.000 jüdische Ärzte. Insbesondere in den Großstädten war der Konkurrenzdruck unter den Ärzten groß. Die meisten jüdischen Ärzte haben 1933 ihre Zulassung verloren. Viele von ihnen wurden in den Selbstmord getrieben oder waren gezwungen zu emigrieren.

Der Berufsstand der Ärzte war besonders zahlreich in den Organisationen der Faschisten vertreten. Mehr als die Hälfte der nicht jüdischen Ärzte waren Mitglieder der NSDAP und viele gehörten der SA und der SS an. Sie übernahmen die Praxen der jüdischen Ärzte oder schlossen die Praxen, um sich der Konkurrenz zu entledigen. Die Drangsalierung der jüdischen Ärzte in Bochum begann schon 1933. In der Gau-Hauptstadt hatten ehrgeizige junge Nationalsozialisten großen Einfluss, die sich in der NSDAP profilieren wollten. Sie sorgten dafür, dass die Ausgrenzungsmaßnahmen besonders rigoros umgesetzt wurden. In Bochum gab es 1938 keinen jüdischen Arzt mehr.

Schüler_innen des Neuen Gymnasiums Bochum erinnern an das Leid der jüdischen Ärzte und begleiten die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2,2 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 81. Jahrestag der Reichspogromnacht

Das Leid von Kindern und Jugendlichen aus Mischehen (jüdischen – nicht-jüdischen Familien)

„Nach den Nürnberger Gesetzen war ich Halbjude. Die Verfolgung begann damit, dass ich die geplante Schulausbildung - ich wollte die höhere Schule besuchen - nicht durchführen konnte. […] Nachdem ich mit 14 Jahren aus der Schule entlassen war, habe ich den Versuch unternommen, eine Lehre zu erhalten. Ich hatte die Absicht, Kaufmann zu werden. […] Das Arbeitsamt hat mich meiner halbjüdischen Herkunft wegen nicht vermittelt“ (Schneider, Hubert: Leben nach dem Überleben: Juden in Bochum nach 1945, Seite 204; zitiert Heinz-Günter Herz). Heinz-Günter Herz war der Sohn von Max und Sophie Herz, einem jüdisch-evangelischen Ehepaar.

Die extreme Verfolgung der Juden begann in Deutschland 1933. Die Ereignisse in der Reichspogromnacht am 09. November 1938 verschlechterten die Lage für die jüdische Bevölkerung weiter erheblich und bedeuteten unvorstellbares Leid für die Betroffenen. 

An das Schicksal von jüdisch-christlichen Ehepaaren und das Leid ihrer Kinder wird heute nur selten erinnert. Den Kindern wurde eine glückliche Kindheit, eine gute Schulausbildung und ein reibungsloser Start ins (Arbeits-) Leben aufgrund von Hass und Rassenwahn verwehrt.

Schüler_innen der Gesamtschule Bochum-Mitte erinnern an das Leid von Kindern und Jugendlichen aus Mischehen. Die Gedenkveranstaltung wird von TonGabe, der Sängergruppe des Jugendposaunenchor Bochum-Linden, musikalisch begleitet.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2,1 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht

Das Geschehen am 09. November 1938 in Bochum

Die Erinnerung an die Zerstörungen vom 09. November 1938 an der Bochumer Synagoge, an jüdischen Läden im gesamten Bochumer Stadtgebiet und an jüdischen Wohnungen bleibt verzerrt, weil fast ausschließlich SA-Männer mit den Verbrechen in Verbindung gebracht werden.

Zwar berichteten damals Bochumer Zeitungen von „empörten Volksgenossen“ oder „Volkszorn“, der in der Nacht vom 09. auf den 10. November entbrannt war, aber inwiefern tatsächlich auch Teile der Bevölkerung an den Zerstörungen beteiligt waren, erfährt man erst genauer aus den Erfahrungsberichten der Opfer.

In Bochum gab es einen Gymnasiallehrer, der über seinen Dienstauftrag hinaus mit seiner Klasse seine Überzeugung in Taten umsetzte und die Wohnung der Schoenewalds zerstörte. Auch Else Hirsch - Lehrerin an der jüdischen Schule - engagierte sich über ihren Dienstauftrag hinaus und organisierte mit der Gemeindesekretärin Erna Philipp mehrere Kindertransporte, um jüdische Kinder in Sicherheit zu bringen.

Schüler_innen der Erich Kästner-Schule erinnern an das Geschehen am 09. November 1938 in Bochum und begleiten die Gedenkveranstaltung musikalisch.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 79. Jahrestag der Reichspogromnacht

Das Tagebuch der Susi Schmerler: Zeugnis der Flucht einer jüdischen Familie aus Bochum

Susi Schmerler ist 1923 als Tochter jüdischer Einwanderer aus Osteuropa in Bochum geboren worden und aufgewachsen. 1938 ist sie mit ihrer Familie im Rahmen der „Polenaktion“ abgeschoben worden. In Polen wurde die Familie Schmerler jedoch nicht aufgenommen und sie lebten in einem Lager an der deutsch-polnischen Grenze im Niemandsland. Anfang 1939 durfte Susi Schmerler zusammen mit anderen Jugendlichen nach Palästina auswandern. Sie machte sich große Sorgen um ihre Eltern und Geschwister, die sie nicht mehr wiedersehen sollte. Wie Anne Frank hat sie ein Tagebuch geschrieben.

Schüler_innen des Alice-Salomon-Berufskollegs erinnern an Susi Schmerler und ihre Familie.

Die Gedenkveranstaltung wird vom Chor der IG-Metall „Chorrosion“ musikalisch begleitet.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (4 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 78. Jahrestag der Reichspogromnacht

Der Nordbahnhof als Ausgangspunkt der Deportationen von Bochumer Juden

Ein Ausgangspunkt für die Deportationen aus Bochum war der Nordbahnhof. Transporte vom Nordbahnhof sind für Oktober 1944 nachgewiesen. Hinweise gibt es auch für einen Transport im Juli 1942.

Schüler_innen der Hildegardis-Schule berichten anhand von ausgewählten Beispielen über die Deportationen von Juden aus „Mischehen“, die 1944 vom Nordbahnhof aus durchgeführt worden sind.

Für die musikalische Begleitung der Gedenkveranstaltung werden ebenfalls Schüler_innen der Hildegardis-Schule sorgen.

Grußworte sprechen der Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Den Opfern des Holocaust wird mit einer Kranzniederlegung an den Stelen gedacht.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (1,8 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestag der Reichspogromnacht

80. Jahrestag der Verabschiedung der „Nürnberger Gesetze“ 70. Jahrestag der Neugründung der Jüdischen Gemeinde in Bochum

Mit der Verabschiedung der „Nürnberger Gesetze“ im September 1935 institutionalisierten die Nationalsozialisten ihre antisemitische Ideologie und stempelten jüdische Mitbürger zu Menschen minderen Rechts. Mehr als 6 Millionen Juden wurden zwischen 1933 und 1945 ermordet. Nur wenige Menschen jüdischen Glaubens überlebten. Sie standen nach der Befreiung aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern, nach der ständigen Todesangst, nach Folter und Zwangsarbeit vor den existenziellen Fragen ihres zukünftigen Lebens. Neben der Suche nach dem Verbleib von Familienmitgliedern war es vor allem die Entscheidung, wo sie selber in Zukunft leben wollten. Sollte es das Land der Täter sein, die für ihre Enteignung, Inhaftierung, Deportation und Ermordung verantwortlich waren? Unter den jüdischen Überlebenden war es sehr umstritten, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Nur wenige entschieden sich dafür, wieder in Bochum zu leben und gründeten im Dezember 1945 die neue jüdische Gemeinde. „Diese neue Gemeinde hatte mit der alten jüdischen Gemeinde, deren Mitglieder sich ja meist selbstbewusst als Deutsche jüdischen Glaubens gesehen hatten, wenig zu tun. Im Zentrum standen die jüdischen Partner aus sog. Mischehen bzw. deren Kinder“ (vgl. Dr. Hubert Schneider, 2014, Leben nach dem Überleben – Juden in Bochum nach 1945, Seite 12).

Auszubildende von Opel schlagen einen Bogen von der Verabschiedung der Nürnberger Gesetze bis zur Neugründung der Jüdischen Gemeinde.

Die Gedenkveranstaltung wird von der Cellistin Christiane Conradt musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (7,1 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht

Die Fahrt der „St. Louis“

Am 13.05.1939 verließ das Kreuzfahrtschiff „St. Louis“ Hamburg Richtung Kuba mit 937 jüdischen Emigranten, die auf der Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland unter Zurücklassung ihres Besitzes waren. Unter ihnen befand sich auch die junge Bochumer Jüdin Hilda Pander mit ihrer Familie.

Alle Passagiere hofften, dass diese Reise der Beginn eines neuen Lebens sein würde. Aber diese Hoffnung zerbrach, als die kubanische Regierung ihre Einreiseerlaubnis zurückzog. Nach tagelanger Ungewissheit begann eine Irrfahrt, die damit endete, dass die St. Louis am 10.06.39 in Antwerpen vor Anker ging und die Passagiere auf mehrere Länder verteilt wurden.

Von den ursprünglich 937 Passagieren wurden wahrscheinlich 240 in Konzentrationslagern ermordet. Die Passagiere, die das schwerste Schicksal zu erdulden hatten, waren die, die in die Niederlande geschickt wurden, so auch die Familie Pander. Viele sollten später in den Lagern und in den Gaskammern sterben.

Am 18.01.1944 wurden die Panders nach Theresienstadt deportiert. Hier heiratete Hilde vor einem Rabbiner Adolf Wolff. Er wurde, wie Hildes Vater, nach Auschwitz deportiert und dort sehr wahrscheinlich ermordet. Hilde und ihre Mutter wurden befreit und wanderten nach Amerika aus.

Schüler_innen der Willy-Brandt-Gesamtschule präsentieren szenisch die Ereignisse rund um die Fahrt der St. Louis im Jahr 1939 am Beispiel des Schicksals der Hilde Pander.

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird vom Chor der IG-Metall „Chorrosion“ musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (3,1 MB) > hier <

Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht

November 1938: Verschleppung jüdischer Männer in Konzentrationslager und Gefängnisse

Spätestens am 09. November 1938 wurde die Gewalt des nationalsozialistischen Regimes gegen Juden für alle sichtbar. Auch in Bochum brannte die Synagoge und es wurden zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört.

60 namentlich bekannte jüdische Männer aus Bochum wurden nach dem 09. November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Im ganzen Reich wurden etwa 30.000 Menschen Opfer dieser Verhaftungswelle. Was dies nach dem Schrecken der Reichspogromnacht für die Betroffenen bedeutete, ist kaum darstellbar. Die Verhaftungen dienten der Einschüchterung und der Nötigung der jüdischen BürgerInnen zur Auswanderung. Für die Betroffenen war die Verhaftung und die Einlieferung in ein Konzentrationslager eine Katastrophe für ihre bürgerliche Existenz und bedeutete einen vollkommenen Bruch mit ihrem bisherigen Leben.

SchülerInnen des Neuen Gymnasiums Bochum beleuchten anhand ausgewählter Biografien die Dramatik des Geschehens für die Betroffenen und für ihre Angehörigen.

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird FaGot-Chor musikalisch begleitet.

Flyer zur Gedenkveranstaltung (2,8 MB) > hier <

1942: Deportationen aus Bochum

Spätestens am 09. November 1938 wurde die Gewalt des nationalsozialistischen Regimes gegen Juden für alle sichtbar. Auch in Bochum brannte die Synagoge und es wurden zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört.

1932 zählte die jüdische Gemeinde in Bochum noch mehr als 1100 Mitglieder. 1938 lebten noch 644 und 1941 nur noch 253 Juden in Bochum. Im Oktober 1941 wurde ihnen die Auswanderung aus Deutschland verboten. Kurze Zeit später begannen die Deportationen. 1942 wurden ca. 180 Bochumer Juden nach Riga (27.01.1942), nach Zamosc (27.04.1942) und nach Theresienstadt (29.07.1942) deportiert.

Jugendliche der Melanchthongemeinde erinnern an die Deportationen und haben sich mit den Ereignissen um den Transport nach Riga befasst. Im Mittelpunkt stand dabei das Schicksal von Fanny Rath, die bis 1935 ein Möbelgeschäft in der Brückstraße 51 führte. Im Zuge der Arisierung wurde sie gezwungen, das Geschäft aufzugeben. Ab September 1939 musste Fanny Rath im Judenhaus leben. Sie wurde im Januar 1942 nach Riga deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Am 8. Mai 1945 wurde Fanny Rath für tot erklärt.

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird von der Klezmer-Gruppe der Schiller- Schule musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (2,5 MB) > hier <

Juden in der Goethestraße: Mathilde und Walter Kaminski

Die Bochumer Juden waren keine homogene Gruppe. Was sie einte, war ihr Selbstverständnis als Deutsche jüdischen Glaubens. Ansonsten fühlten sie sich der gesellschaftlichen Schicht zugehörig, die ihrem Beruf und ihrem Bildungsstand entsprach.

In diesem Jahr wollen wir der jüdischen Bewohner der Goethestraße gedenken. Hier wohnten vor allem Menschen, die der Bochumer Oberschicht (Kaufleute und Akademiker) zuzuordnen sind.

Zu dieser Oberschicht zählte auch die Familie Kaminski. Mathilde Kaminski und ihr Sohn Walter führten eine renommierte Maßschneiderei in der Viktoriastraße. In der Nacht des 9. November 1938 plünderten und verwüsteten Nationalsozialisten das Geschäft und die Wohnung von Walter Kaminski, welche sich in der Goethestraße 14 befand. Walter floh noch in derselben Nacht aus Bochum und entging dadurch der Verhaftung und der Deportation ins Konzentrationslager Sachsenhausen. 1939 emigrierte er mit seiner Familie in die USA. Seine Mutter musste das Geschäft an die Stadt Bochum verkaufen. Ein ehemaliger Angestellter, Mitglied der NSDAP, übernahm daraufhin den Laden. Mathilde musste ihre Wohnung in der Viktoriastraße räumen und zog vorübergehend zu den Schwiegereltern ihres Sohnes, später in das Judenhaus in der Goethestraße 9. Obwohl inzwischen fast mittellos, gelang ihr im Januar 1941 mit Hilfe ihrer inzwischen in den USA lebenden Kinder noch die Ausreise.

SchülerInnen der Goethe-Schule erinnern an das jüdische Leben in der Goethestraße

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird vom Evangelischen Jugendposaunenchor Bochum-Linden musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (8 MB) > hier <

Juden am Moltkemarkt

Die Bochumer Juden waren keine homogene Gruppe. Was sie einte, war ihr Selbstverständnis als Deutsche jüdischen Glaubens. Ansonsten fühlten sie sich der gesellschaftlichen Schicht zugehörig, die ihrem Beruf und ihrem Bildungsstand entsprach. Sie wohnten auch in den entsprechenden Stadtvierteln: Die Kaufleute wohnten in der Altstadt, da, wo alle Kaufleute lebten; entsprechend wohnten die jüdischen Akademiker im Viertel Bergstraße / Stadtpark, das jüdische Kleinbürgertum im Ehrenfeld, die sogenannten Ostjuden und die jüdischen Arbeiter bzw. Kleingewerbetreibenden am Moltkemarkt (dem heutigen Springerplatz). Im agrarisch geprägten Bochumer Süden, zum Beispiel in Stiepel, wohnten keine Juden. Die sozialen Kontakte wurden nicht vorrangig durch die Religion bestimmt, sondern durch die gesellschaftliche Stellung. So hatte die jüdische Oberschicht kaum Kontakte zu den am Moltkemarkt lebenden Glaubensgenossen, wohl aber zur nichtjüdischen Oberschicht am Stadtpark.

Die in der Gegend um den Moltkemarkt lebenden Juden standen bisher nicht im Zentrum des öffentlichen Interesses. An sie soll in diesem Jahr erinnert werden.

Christine Eiselen informiert zusammen mit Teilnehmenden eines Schulabschlusslehrgangs der VHS über das jüdische Leben am Moltkemarkt.

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird vom Chor der IG Metall Bochum "Chorrosion" musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (3,2 MB): > hier <

Erinnerungen an die jüdischen Kindertransporte nach Großbritannien

Die Reichspogromnacht am 09. November 1938 führte der Weltöffentlichkeit drastisch vor Augen, dass Juden in Deutschland brutal verfolgt wurden. Die strengen Einreisebedingungen vieler Länder verhinderten jedoch, dass jüdische Familien Deutschland verlassen konnten.

Als Reaktion auf die Übergriffe in der Reichspogromnacht setzten Menschenrechtsorganisationen die Einreisemöglichkeit von 10.000 jüdischen Kindern und Jugendlichen nach Großbritannien durch.

Die Eltern der jüdischen Kinder waren gezwungen, in einer verzweifelten Situation eine unmenschliche Entscheidung zu treffen. Gemeinsam als Familie konnten sie Deutschland nicht verlassen, hatten aber vielleicht die Chance das Überleben ihrer Kinder zu sichern. Die Kinder konnten die Umstände ihrer Deportation nicht verstehen und fühlten sich von ihren Familien verstoßen. Sie wurden in ein unbekanntes Land geschickt, dessen Sprache sie nicht beherrschten. Die meisten deportierten Kinder haben ihre Eltern nie wieder getroffen.

In Großbritannien sollten die Kinder und Jugendlichen von Pflegefamilien aufgenommen werden. Ältere Jungen ab 12 Jahren hatten jedoch kaum eine Chance auf eine Vermittlung in eine Pflegefamilie und wurden in Heimen untergebracht.

Kinder aus Bochum sind 1940 über Ijmuiden (Niederlande) nach England verschifft worden. Horst Walter Adler, Bodo Salomons und Werner Davids sind anschließend in einem Waisenhaus in Manchester untergekommen.

Dr. Hubert Schneider informiert zusammen mit SchülerInnen der Hermann-Gmeiner-Schule über das Schicksal der Familie Adler, mit SchülerInnen der Matthias-Claudius-Schule über das Schicksal der Familie Salomons und mit Jugendlichen der Melanchtongemeinde über das Schicksal der Familie Davids.

Grußworte sprechen die Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Grigory Rabinovich.

Die Gedenkveranstaltung wird vom FaGot-Chor musikalisch begleitet.

Der Flyer zur Gedenkveranstaltung (1,6 MB): > hier <

Flyer zu den Gedenkveranstaltungen von 2003 bis 2008